Johannes Ließem an seine Frau Elsbeth, 22. Oktober 1939
O.U., den 22. Oktober 1939
Liebe Elsbeth!
In meinem gestrigen Brief habe ich leider noch etwas vergessen. Es handelt sich darum. Ein Obertruppführer (Unteroffizier) muß hier den ganzen Tag mit dem Motorrad herumfahren und wird sich jetzt im Winter wahrscheinlich ohne vernünftige Handschuhe die Finger abfrieren. Er frug deshalb nach alten gebrauchten Motorradsachen. Ich habe ihm nun meine Handschuhe, weißt Du, die dicken, und die Motorradhaube für 10,- Mark versprochen. Wenn ich nochmal ein "Motorrad kriege", kaufe ich mir einfach ein Paar neue. (Es muß heißen: Wenn w i r . . .) Von meinem jetzigen Wehrsold ist das ja allerdings nicht möglich. Also, liebes Elsbethulein, schicke doch bitte die Teile und zwar am besten als kleines Paketchen an
Frau Johannes Becker
Schloßheck über Prüm/Eifel.
Die 10,- Mark bringe ich Dir mit, wenn ich mal in Urlaub komme. Da kannst Du Dir denn mal wieder ein paar Kleider für kaufen. Großzügig - was ?
Gerade kommt der Spieß herein und es geht wieder am heiligen Sonntag an die Arbeit.
Recht herzliche Grüße an Dich und Dorotheechen von
Deinem Hannes