Johannes Ließem an seine Frau Elsbeth, 4. Februar 1940

4. Februar 1940

Liebe Elsbeth!

Einen recht herzlichen Gruß von Deinem Männchen am Sonntag-Nachmittag. Ich hatte heute einen schönen Tag. Heute morgen einen Spaziergang nach W.. Anschließend war ich dort in der Kirche. Dann zurück und ein leckeres Mittagessen mit Püree, Sauerkraut und Fleisch. Dann habe ich bis 1/2 4 Uhr geschlafen, darnach die Meldungen fertiggemacht und an­schließend „leckeren" Kaffee getrunken. Frau Seckelmann hatte ihrem Mann einen Kuchen zum Geburtstag geschickt und den haben wir gemütlich zusammen gegessen. Und nun schreibe ich Dir diesen Brief. Morgen oder übermorgen schicke ich Dir ein Päckchen mit schmutziger Wäsche. Du bist ja dann so gut und schickst sie mir bald wieder sauber zurück.

Von der Firma habe ich wieder ein Päckchen mit Zigaretten bekommen. Und stell Dir mal vor, von Tante Anna aus Köln ist ebenfalls

wieder ein Paketchen angekommen. Ich finde es so nett, weil ich doch so kaum mit ihr in Verbindung stehe. Und eben deshalb, weil sie doch so gar keinen Grund hat, freut es mich doppelt.

Meine Kameraden werden schon ungeduldig, denn sie warten schon auf mich, um ein Nachmittagsspielchen zu machen.

Nun, lieber Moritz, in der Gewißheit, daß Du und Dorotheechen immer an mich denkt, bin auch ich immer bei Euch. So sei recht herzlich gegrüßt und nimm einen festen Kuß von

Deinem Hannes