Johannes Ließem an seine Frau Elsbeth, 25. März 1941

25. März 1941

Meine liebe Elsbeth!

Zuerst entschuldige bitte, daß ich gestern nicht geschrieben habe. Ich bin aber wirklich nicht dazugekommen. Mein „neues Amt“ nimmt mich gerade jetzt sehr in Anspruch. Denn so langsam richten wir uns auf die Dinge, die jetzt im Frühjahr kommen sollen.

Deinen ersten Brief habe ich gestern bekommen. Den schwarzen Stumpen und auch Deinen blauen habe ich jetzt besorgt, sodaß ich vielleicht schon heute oder sonst in den nächsten Tagen sie an Dich abschicken will. Ich weiß nun nicht, ob der blaue Stumpen nun der richtige ist. Alle drei Stumpen sind guter Velour.

Vor einigen Tagen klagte ein Kamerad mir sein Leid. Er war in Urlaub gefahren, war vom Arzt untersucht und als gesund befunden worden. Nach seiner Rückkehr stellte der Arzt Tripper fest. Als Ansteckungsquelle kommt nur seine Frau in Betracht. Der Mann hat sich hier anständig gehalten und er tut mir furchtbar leid.

Grüße bitte Rudolf. Sage aber nichts, denn es ist

nicht bestimmt, ob ich . . na, Du kennst die Geschichte ja.

Und nun, liebe Elsbeth, küsse ich Dich ganz herzlich und innig. Und auch Dorotheechen einen herzlichen Gruß und ein kleines schönes Küßchen. Ich muß nun weitermachen. Sei also nochmals herzlich gegrüßt von Deinem getreuen Hannes.

Entschuldige bitte die Schrift, ich dachte dabei an was anderes.

Hannes teilt Elsbeth das wahrscheinliche Ziel mit: vielleicht gehts nach Russland. In der Nachricht steht „Rudolf“ für Russland, denn mit dem Satz „Grüße bitte Rudolf. Sage aber nichts, denn es ist nicht bestimmt, ob ich . . na, Du kennst die Geschichte ja.“ ist keine real existierende Person gemeint.