Johannes Ließem an seine Frau Elsbeth, 7. November 1940

7. November 1940

Meine liebe, liebe Elsbeth!

Zuerst nimm von mir einen herzlichen Gruß und festen Kuß. Ich kam gut hier an. In V. wartete der Wagen schon auf mich, der mich nach D. brachte. Um 22,15 Uhr war ich bereits an Ort und Stelle. Danach saß ich noch bis Mitternacht beim Chef. Heute morgen habe ich nun erst Deine inzwischen eingelaufenen Briefe gelesen. Es war viel Liebes auf einmal. Schade, daß jetzt wieder einige postlose Tage kommen.

Morgen ziehen wir wahrscheinlich um. Ich bin mal gespannt wie unsere neue Wohnung sein wird. Wir bleiben aber am selben Ort. Schade, aber „unser“ Haus wird für andere Zwecke benötigt.

Übrigens, weißt Du ... ach nein, Du weißt nicht! Mein Zigarettenetui ist wieder an Land gekommen. Der Vater einer der mitreisenden Uffz. hat es mir zugestellt. Es ist sogar vorher noch gefüllt worden. Ich hätte nach so langer Zeit garnicht mehr damit gerechnet und freue mich nun doppelt.

Übrigens, Dr. Lauerburg [Elsbeths neuer Arzt] hat auch geschrieben. Es hat mich ordentlich erleichtert.

Und nun, liebe Elsbeth, denke ich an die verflossenen Tage zurück mit Liebe und Freude. Hoffentlich fühlst Du Dich, wenn Dich dieser Brief nach einigen Tagen erreicht, viel

besser. Denn Du musst Dich ja wegen meines demnächstigen Urlaubs beeilen.

Ich tue Dir alles Liebe und Schöne an und küsse Dich innig auf Deinen Mund. Ich bin immer Dein getreuer
Hannes