Johannes Ließem an seine Frau Elsbeth, 11. September 1940

11.September 1940

Meine liebe, beste Elsbeth!

Jetzt habe ich auch Deinen Brief schon vom 7. bekommen, aber immer noch nicht den, in dem Du mir die Vergrößerung von Dorotheechen geschickt haben willst. Jetzt schreibe ich Dir schon ungefähr eine Woche täglich. Nun wird allerdings eine Unterbrechung eintreten, da ich morgen wieder nach Paris fahre. Ich hoffe, daß ich mir diesesmal alles etwas genauer ansehn kann. Aber, das will ich Dir sagen, wenn es eben möglich ist, fährt Mannchen mit Frauchen später einmal zusammen dahin. Dann streichen wir Frauchens Gesicht ganz doll an und man kann sie dann von einer waschechten Pariserin nicht mehr unterscheiden.

Heute abend habe ich mich über Deinen Brief und die Zigaretten sehr gefreut. Also, Magda heiratet nun. Ich muß ihr dann noch schreiben, aber heute nicht mehr, denn es ist schon sehr spät.

Es ist inzwischen Morgen geworden und in % Stunden fahren wir los. Ich muß mich daher beeilen, weil ich vorher noch Verschiedenes zu übergeben habe.

Es ist vergeblich, daß ich noch weiterschreibe, denn hier ist noch was und da noch was. Jetzt kommt auch noch der Spieß. Ich herze und küsse dich recht herzlich und bin immer Dein
Hannes