Johannes Ließem an seine Frau Elsbeth, 6. Februar 1940
6. Februar 1940
Liebe Elsbeth!
Da ich nicht weiß, wie lange die Post läuft, will ich Dir heute schon Dein Geburtstagspaketchen schicken und Dir die besten Wünsche zu diesem Tag aussprechen. Mein erster Wunsch ist, daß wir uns immer so gern haben wie bisher und ich glaube, wir wissen beide, daß dieser ja auch in Erfüllung geht; oder wie denkt mein liebes Frauchen darüber. Das zweite ist, daß Du nun recht bald gesund wirst und Du dazu alles tun wirst. Das dritte ist, daß unser Dorotheechen immer so lecker und lieb bleibt, wie es jetzt ist und wenn es mal älter ist, uns immer ein süßes und liebes Mädchen bleibt. Was wollen wir dann noch mehr. Dann kann schon alles an uns herantreten. Wir werden dann alles freudig bestehen.
An dem Tage wäre ich ja gerne bei Dir gewesen — aber was nicht geht, geht eben nicht.
Die Zusammenstellung des Päckchens ist ja wohl nicht unseren üblichen Gepflogenheiten entsprechend.
Aber ich weiß, Du wirst Dich bestimmt darüber freuen. Der Schlafanzug wird Dir wohl zu groß sein. Aber das kannst Du ja abändern oder abändern lassen.
Ich füge auch wieder ein paar Bilder bei, die Du zu den anderen tust.
So, liebe Elsbeth, nun küsse ich Dich recht herzlich mit einem festen Geburtstagskuß.
Ich bin immer
Dein Hannes
Den Schlafanzug brachte der Oberfeldwebel mit. Ich hätte Dir gern einen netteren geschenkt, aber umtauschen kann man ihn ja nicht.