Johannes Ließem an seine Frau Elsbeth, 31. Juli 1940
31. Juli 1940
Meine liebe Elsbeth!
Josef Bergheim bringt Dir die versprochenen Stoffe. Hoffentlich gefallen sie Dir. Sonst kannst Du ja sehen, daß Du die Seide verkauft kriegst. Den Stoff für Dein Jackenkleid verkaufst Du aber nicht. Wenn Du ihn nicht magst, lasse ich mir später einen Anzug davon machen. Aber ich glaube, daß Dir alles gefällt. Das Jackenkleid kannst Du ja, Dein „Wunschtraum“, von einem Herrenschneider machen lassen. Und der Seidenstoff, die matte Seite ist rechts, gefällt mir persönlich gut.
Im übrigen wird Dir Josef Bergheim ja über unser Befinden einmal einen kleinen Bericht
geben können. Heute hatten wir hier wieder 3 Paar schöngewebte Linksstrümpfe. Aber sie waren von einer solch hellen Fleischfarbe, daß ich es nicht über mich brachte, zu kaufen.
Oder ist das jetzt bei Euch modern?
Liebe Elsbeth, ein halber Tag ist seit dem Beginn des Briefes vergangen und gleich kommen die 10 Urlauber. Ich schließe daher, aber nicht, ohne Dich vorher nochmal von Herzen zu küssen und zu umarmen. Ich hab' Dich so gern, wie ich es gar nicht ausdrücken kann. Was ist es doch ein Glück, daß ich Dich habe.
Ich bin immer Dein treuer
Hannes