Johannes Ließem an seine Frau Elsbeth, 29. März 1941
29. März 1941
Liebe Elsbeth!
Zuerst entschuldige bitte das Papier, aber wir haben schon alles so fest eingepackt, daß ich fast nirgends mehr dran kann.
Die drei Stumpen für Dich u. die anderen sind gestern abgegangen. Heute schickte ich Dir durch Mergen Deine „Liebesbriefe“ und einige Riegel Schokolade. Aber sei ohne Sorge, die Briefe habe ich in verschlossenem Umschlag übergeben und die Schokolade ist auch sauber. Kaffee habe ich keinen mehr bekommen können und auch, leider, kein Necessaire für Leni. Sie hatten nur noch solche für Herren da.
Ich bin nun von heute morgen bis jetzt (7 Uhr) auf den Beinen gewesen und hundemüde und gleich muß ich wieder weg.
Schon ist der Zeitpunkt gekommen.
30. März
Liebe Elsbeth, leider bekam ich den Brief gestern nicht mehr fertig. Morgen rücken wir wieder ab. Wenn Du also jetzt längere Zeit keine Post bekommst,
sorge Dich bitte nicht, denn es kann möglich sein, daß wir längere Zeit keine Gelegenheit zum Schreiben bekommen.
Sechs oder sieben Mal habe ich nun zum Schreiben angesetzt. Ich will Dir nun nur noch sagen, wie sehr, sehr lieb ich Dich habe. Ich habe Dich so gern, wie am ersten Tag und noch viel,
viel lieber. Ich küsse Dich innig auf Deinen lieben, süßen Mund, auf Deine guten Augen, auf die schönen Knöspchen Deiner Brust und bin immer Dein treuer Hannes.