Hannes Ließem an seine Frau Elsbeth, 27. Februar 1944
27. Februar 1944
Meine liebe Elsbeth!
In Eile ein paar Worte, damit Du Dich nicht ängstigst. Hoffentlich hast Du meine beiden Briefe bekommen. Ich bin im Augenblick zur 3. Kompanie kommandiert. Nun habe ich alle Kompanien durch. Die 1. Kompanie wollte mich nicht laufen lassen. Oblt. Augenstein hat Krach deswegen auf dem Batl. gemacht. Aber es hat nichts genutzt. Die 3. hatte keinen Einzigen, der hätte Komp.-Truppführer spielen können. Den Komp.-Truppführer kenne ich gut. Leutnant Mehlhorn. Wir haben schon zusammengearbeitet, als ich mal die 3 Volturno-Übergangsstellen hatte (2 Fähren und eine Furt). Tadelloses Zusammenarbeiten. Die Komp. steht im Einsatz, deshalb habe ich wenig Zeit. Entschuldige Schrift.
Am vorletzten Tag bei der 1. Kp. haben wir nachts, etwa 75 m vor dem Tommy, also zwischen Freund und Feind 2 Minenfelder verlegt. Zur Erkundung und Einweisung waren Oblt. Augenstein (dessen Braut heißt „Eva-Maria“) und ich mit den Zügen draußen. Als ich nachher die Minenpläne sah, mußte ich lachen. Back hatte die beiden Felder „Eva-Maria“ und „Elsbeth“ benannt. Die Pläne gehen bis zum O.K.W. Im Feld passierte noch ein Unglück. Ein Pionier latschte bei etwas Knallerei hinein. Gottseidank waren es nur Schützenminen. So haute es ihm nur den Fuß weg. In „Deinem“ Feld passierte kein Unglück.
Leider muß ich nun länger auf Post wieder warten. Denn sie geht zuerst zur 1., dann zurück zum Stab und dann nach hier. Schreibe aber ruhig an die alte N°. weiter, denn ich weiß nicht, wie lange meine Kommandierung läuft.
Nun Schluß für heute. Einen herzlichen Gruß und innigen Kuß
Dein Hannes