Oberfeldwebel Schmutte an Elsbeth Ließem, 30. August 1944

O.-U. den 30.8.44

Sehr verehrte Frau Ließem!

Im Auftrage Ihres Mannes soll ich an Sie die besten Grüße senden.

Ihr Mann ist mein Kamerad und guter Freund. Hans liegt ganz in meiner Nähe in einem Feldlazarett. Da können Sie sich denken, daß, wenn ich ein wenig Freizeit habe, ihn stets besuche.

Sein Zustand ist leidlich. Es ging ihm vor ein paar Tagen schon ganz gut. Er sollte nach Deutschland kommen, aber da verschlechterte sich sein Zustand etwas. Und man mußte von einem Transport noch absehen. Aber vielleicht wird es in ein paar Tagen besser gehen. Wir hoffen es ja alle. Es sind bei mir in der gleichen Kompanie noch mehrere Kameraden die Ihren Mann sehr gut kennen. Die auch zu den ständigen Besuchern bei ihm rechnen.

Ich bitte Sie vorläufig sich keine allzu großen Sorgen zu machen, da er sich bis jetzt noch tapfer aushält. Ich bitte Sie ebenfalls, mir noch einige Tage Zeit zu geben, um Ihnen dann bessere und genauere Auskunft und über den Zustand Ihres lieben Mannes schreiben zu können. Nochmals ist meine Bitte die, daß Sie sich nicht zu sehr ängstigen.

Er kann im Aukenblick nicht schreiben, weil er etwas zu schwach sich fühlt. Er hat mich gebeten dies für ihn zutuen, waß ich auch gerne tue, u. das natürlich bei Ihnen, viel Kummer u. Sorgen erwecken läßt.

Ich werde Ihnen laufend schreiben und über sein Gesundheitszustand berichten.

Es grüßt Sie
Ihr Schmutte, Georg. Obfw.

L. 4 9282
Lgpa. Posen

Am Nachmittag des 30.8.1944 verstirbt Johannes Ließem.