Toni Roos an Sohn Gustav, 29. Juli 1939
Trier d. 29.7.39.
Mein lieber Gustav!
Zu deinem Namenstag die besten Glück- u. Segenswünsche. Anbei zum Trost Rm 10,- zur gefl. Bedienung, aber prasse nicht damit, denn du kennst ja den Standpunkt deines Bruders Günther „Kapital ist Macht“.
Hoffentlich hat deine Frau Mutter dir auch in etwa Trost gespendet, denn ich weiß, daß sie im allgemeinen damit sparsam umgeht. Nächste Woche kommt die Gesellschaft nach hier, bin mal gespannt, wie lange die Herrlichkeit hier anhält. Günter wird es ja länger aushalten, denn das ist ja so etwas für ihn.
Mir geht es soweit noch recht gut und hoffe ich im Laufe von längstens 3 Wochen mal wieder in Brühl zu sein, und komme dann, wenn du Urlaub hast, sodaß wir uns nochmal so richtig ausquatschen können. Hier geht die Arbeit munter fort, alles steht hier unter Hochdruck. Die Pollacken verbluten vorläufig finanziell, die Russen werden mit ihren Forderungen an England immer unverschämter (Programmäßig)
und schieben jetzt mal wieder das englische Abkommen mit Japan als Hindernis vor.
Und dann kommt der Tag, sobald die Ernte herein ist, wo der Führer auf den Ruf der Danziger einmarschiert und zur Sicherheit auch den Korridor besetzt. Die Russen werden alsdann von der anderen Seite „zu Hilfe“ kommen und das übrige Polen besetzen. Genau wie vor einem Jahr in der Tschechei.
Vertraulich kann ich dir auch mitteilen, daß die Totenkopfverbände ihre Reservisten einberufen haben also auch genau wie im vorigen Jahre, es fällt genau keinem Staat ein wegen den Pollacken einen Weltbrand entstehen zu lassen.
Tante Minchen hat ja nun auch das Zeitliche gesegnet, es war die beste Lösung, denn es war doch nichts mehr zu machen. Bin mal gespannt wie die Auseinandersetzung bezügl. der Geschäftsübernahme da abläuft.
Also mein lieber Gustav nochmals alles Gute und zu deinem Namenstage viel Spass
mit Heil Hitler!
Vater