Toni Roos an seine Frau Elisabeth, 3. August 1942

St. Malo den 3. Aug. 1942

Liebes Lieschen

Deinen Brief mit Einlagen heute erhalten.

Es tut mir einesteils leid, daß ich so grob werden mußte, aber wenn man hier sitzt ohne einen Pfennig ist auch keine Pläsir. Es ist jetzt alles hier derart teuer geworden, daß man glatt auf dem trockenen sitzt und entweder nichts kaufen kann oder sich den Fraß abgewöhnt.

Hab jetzt 5 Kilo Butter in Büchsen bestellt das Kilo 8,50 Rm aber besser wie nichts, und vor allen Dingen bleibt die Ware frisch und wird nicht ranzig, da es ganz frische Ware ist.

Ein Kilo Kochbutter ist per Paket auf Weg.

Es geht natürlich nicht, daß Du erst wartest bis das Geld aus Berlin kommt und ich sitze hier ohne einen Pfennig, weil Du nichts vom Buch abheben willst. Bin mal gespannt ob es diesmal per 5. August hier ist.

Von Gustav habe ich einen Brief vom 20/7 erhalten er schreibt ganz munter und daß er fleißig zeichnet während seiner Freizeit.

Günther hat mir auch geschrieben daß er immer mehr Achtung vor Ullrich von Hutten hätte. Mir geht es nach wie vor gut.

Der Dienst an der Kasse ist immerhin einigermaßen interessant und nicht so zum Kotzen langweilig.

Meine Bude habe ich gewechselt und haben wir in der neuen bessere Gelegenheit, da ich mit 2 anderen zusammen wohne schon mal zu kochen.

Einliegend gebe ich Dir eine Marke für 1 Kilopaket, welches Du an Gustav verschicken kannst. Was gibt es in Brühl Neues? Was macht die Affäre Weber bezw. Grahn?

Hat Gustav Dir geschrieben?

Wie geht es Dir?

Hast Du genügend Arbeit mit der Einmacherei?

Es besteht die Möglichkeit, daß ich im Laufe von Sept oder Oktober auf Wochenende nach Hause komme für eine Woche. Den Urlaub möchte ich nehmen, wenn die Knaben daheim sind! Sonst alles hier beim Alten, die Versetzung „soll“ akut werden. Also abwarten.

Gruß u. Kuss
und alles Gute
mit Grüße auch an die Oma
Tony

Entschuldige aber ich habe viel Arbeit.