Günther Roos an Mutter Elisabeth, 21. April 1943

Celle, den 21.IV.43

Liebe Mutter!

Du kannst Dir ja vorstellen, daß mich das Telegramm etwas aus der Fassung gebracht hat, wo ich schon fest damit gerechnet hatte, daß Du kämst. Aber es ist ja klar, daß Vater in diesem Fall vorgeht, da ich ja immer noch mal eher auf Urlaub kommen kann. Ich versuche einmal für nächsten Sonntag. Erschüttert hat es mich nur soweit, daß meine sämtlichen Kalkulationen umgeworfen sind. 1.) dachte ich Dich hier zu schröpfen, da ich keinen Pfennig Geld mehr hatte. Damit ist es Scheiße. 2.) da Du schriebst, Du würdest Fressalien mitbringen, habe ich geprasst. 3.) habe ich nichts mehr zu rauchen. Folglich: Schicke mir sofort Geld, mindestens 25 RM. 2.) Marmelade und 3.) soweit es geht Zigaretten, damit der Ostern nicht ganz so trüb wird. Also, alles Gute zum Osterfest und recht viel Vergnügen. Viele Grüße an Vater. Denke an das Russische. Ich brauche es. Vieleicht das Buch 1000 Worte Russisch. Nochmals alles Gute

Günther