Gustav Roos an Mutter Elisabeth, 12. Februar 1942

Göttingen, am 12.2.1942

Liebe Mutter!

Es geht mir noch gut. Habe heute den ganzen Tag blau gemacht. Bei einem 4 km-Marsch sind mir die verdammten Hacken wieder aufgebrochen, und dabei habe ich vorige Woche noch 25 km Marsch gemacht, bei dem ist nichts passiert. Na, so ging ich heute morgen zum Truppenarzt. Erfolg! Neuer Verband und bis zum 20. Innendienst. Auf den Innendienst allerdings mache ich kleine Häufchen, ein kleiner Marsch mit grosser Rast in einer Kneipe ist mir lieber, als gewisse Zylinder zu polieren. Am Nachmittag bin ich

mit gemischten Gefühlen zum Zahnklempner geschlichen; denn heute war ein Backenzahn fällig. Und als das Verhängnis immer näher rückte, kniff ein alter Russlandkrieger, er klemmte den Schwanz zwischen die Beine und verschwand ganz unauffällig. Aus Freude über den gelungenen Streich und in Ermangelung von Alkohol trank ich zweimal Apfelblümchen.

Noch eins: bitte schick’ mir etwas Geld, vielleicht einige Brotmarken und Rauchwaren jeder Art sind willkommen, sogar Machorka! Couverts!!!!

Alles Gute und herzlichste Grüsse!

Heil und Sieg!
Gustav