Gustav Roos an Mutter Elisabeth, 28. September 1941

Russland, am 28.9.1941

Liebe Mutter!

Ich will Dir heute einen kurzen Brief schreiben. Kurz nur deshalb, weil ich müde bin und den freien Nachmittag mal zum Pennen benutzen will. Es geht mir noch gut. Nur, hier ist es schon Winter. Seit vorgestern Nacht trägt der Dorfteich einen Eisschicht. Eisig weht der Wind. Heute morgen fielen die ersten Schneeflocken. Noch immer fällt Schnee... Ja, ja, es ist Winter geworden. Unsere Tage in diesem Kaff sind nun auch gezählt. Die Quartiermacher sind schon heute morgen abgehauen. Wahrscheinlich ziehen wir vorläufig mal etwa 20 km nach rückwärts ziehen. Mehr wissen wir noch nicht. Hier haben wir also mal wieder ganz umsonst

gearbeitet. Is’ aber auch ejal. Da ist uns wenigstens die Zeit gut vorüber gegangen. Also mit frischem Mut mal wieder zurück! Wohin nur??

So nu Schluss!

Sobald wie möglich bekommst Du neue Nachricht!

Alles Gute und die herzlichsten Grüsse Dir und Günther!

Heil und Sieg!