Gustav Roos an Mutter Elisabeth, 1. Oktober 1942

Russland, am 1.10.1942

Liebe Mutter!

Gestern habe ich endlich das heißersehnte Kilopäckchen erhalten! Vielen Dank! Die Plätzchen waren fabelhaft wie immer. Und die Strümpfe habe ich auch schwer nötig. Ich habe nämlich nur noch Fußlappen. Aber mit 2 Paar Strümpfen komme ich dann auch aus.

In dem Pappkarton schicke ich nun einige Päckchen Tabak. Die verwahre dann bitte, bis es hier einmal wieder knapper wird oder sonst für den Urlaub. Es geht mir immer noch ausgezeichnet. Ich mache Vermittlung und sonst nichts. Ich wohne in einem „Zwo-Mann-Bunker“. Er ist nicht gross, dafür aber ganz gemütlich.

Neues gibt es nichts hier. Der Russe ist ziemlich ruhige, das heißt, was man so ruhig nennt. So schön wie an der Rollbahn wird’s wohl niemehr. Unsere Verpflegung ist immer noch ausgezeichnet. Kopfschützer und Handschuhe haben wir auch schon bekommen, gut 2 Monate früher als im

Vorjahr. Das Wetter ist herrlich. Nachts kalt, es friert schon, dafür am Tage aber wieder strahlender Sonnenschein.

So für heute mal wieder Schluss! Denk’ aber bitte daran, mir, sobald es geht, Briefpapier und Couverts zu schicken!!!

Nun alles Gute und die herzlichsten Grüße sendet
Dir, Günther und den Omas
Gustav