Günther Roos an Mutter Elisabeth, 2. August 1942

Kamperfehn, den 2. 8. 42

Liebe Mutter!

Aus Ermangelung an Briefpapier schicke ich Dir eine Karte. Also, zuerst möchte ich Dir mitteilen, daß es mir noch immer blendend geht.

Ich bin so mit der Einzige von unserer Stube, der noch auf dem Damm ist. Die einen habne statt Füße einen Matsch, die anderen einen steifen Arm, die dritten bekommen keine Luft, undwieder andere haben es am Magen. Ursache: Gestern sind wir in Friesoythe auf den Führer vereidigt worden. Sind hin und zurück marschiert. Daher die Fußkranken, denn die 32 km in brüllender Hitze und Galauniform war kein Vergnügen. Hier ist die Hitze größer als bei uns. Ich war nun wieder wachsam, und bin mit dem Rad gefahren. Abends wurden wir zum zweitenmal geimpft. Daher steifer Arm und Atemnot, wovon ich allerdings nichts spüre.

Heute Nachmittag ist Ausgang. Bleibe aber im Lager und lege mich in die Sonne, was ich gestern auch getan habe. Bin schon schön braun. Am 10. 8. rücken Neueingezogene hier ein. Jetzt gibts zwei Möglichkeiten. Entweder rücken die Gesunden aus, oder wir Krüppel(Bedingt Tauglichen) bleiben hier, oder umgekehrt. Bin mal gespannt was es gibt. Dein Paket 2 habe ich erhalten. Vielen Dank! Siehe doch mal bitte zu, ob Du kei-

nen Creme z.B. Nivea bekommst. Sonst habe ich bei meiner Haut nachher die schönste Schweinerei. Dann brauche ich einen Nagelreiniger und Socken. Schicke dann die schmutzige Wäsche um. Neues gibt es hier nicht und mir geht es noch immer gut. An Zeus werde ich jetzt wohl auch einmal schreiben müssen. Das wird heiter. Jetzt aber Schluß! Alles Gute

Viele Grüße an Dich und alle Bekannten und Verwandten!

Heil und Sieg
Günther