Günther Roos an Mutter Elisabeth, 7. November 1942

Bremen, den 7.11. 42

Liebe Mutter!

Zuerst kommt das Dienstliche. Hast Du den Koffer mit Zivilklamotten das Päckchen mit schmutziger Wäsche und das Einschreiben mit der Uhr erhalten? Bestätige es mir bitte. Die Wäsche bringe mir bitte in Ordnung, und schicke sie mir dann auf dem schnellsten Wege zurück. Das gleiche gilt für die Uhr. Dann brauche ich Taschentücher und noch ein Paar Socken. Ich vermute, daß die Sockenhalter im Spiegelschrank liegen oder im Nachttisch.

Sonst geht es mir prima. Von Tante Agnes habe ich gestern ein Päckchen erhalten. Haben die auf der Kirchstraße nun meine Karte erhalten? Am Montag beginnt die Spezialausbildung am Werfer. Freue mich richtig darauf, wie mir der Dienst überhaupt Spaß macht. Sorgen brauchst Du Dir also abso-

lut nicht zu machen. Mitlerweile habe ich mich damit abgefunden, daß ich Weihnachten und Neujahr in der Kaserne verlebe, fall ich Glück habe und vom Truppenübungsplatz zurück bin, wo wir in drei Wochen hinkommen. Das Essen ist hier auch ganz gut.

Morgen ist nun ein großer Feiertag. Wir kommen nämlich morgen zum ersten Male offiziel aus dem Bau. Ich war allerdings schon zweimal in Bremen mir Einlagen Verpassen.

Was macht eigentlich Gustav? Habe noch nichts von ihm gehört.

Nun will ich aber so langsam schließen. Teile mir aber noch bitte die Anschrift von Frau Tittmann.

Alles Gute und die besten Grüße an alle Omas, Tanten und Onkels.

Heil und Sieg
Günther