Günther Roos an Mutter Elisabeth, 21. November 1944

O.U., den 21.11.44

Liebe Mutter!

Mir geht es noch immer tadellos. Nun liegen wir schon drei Wochen hier in Privatquartier. Das kann man ganz gut aushalten, wenn auch nicht so ein gutes Verhältnis wie in Kemme aufkommen will. Ich glaube fast, daß man uns total vergessen hat.

Im Augenblick brummen hier die Bomberverbände wie verrückt. Schon zwei Stunden ist Vollalarm, und das Brummen hat noch nicht aufgehört. Draußen ist es das schönste Schauspiel. Die Flak schießt wie toll. Dazwischen zieht die V 2 seine feurige Bahn. Jedesmal ist es wie eine Beruhigung für uns und eine Mahnung für den Tommy Genauso wie V 1 und V 2 kommen, so wird auch unsere Luftwaffe mit neuen, besseren Typen kommen. Dann armer Tommy, wie werden wir Dich jagen! Ihr könnt ganz beruhigt sein, bis nach Köln kommt er nicht mehr. In einem Jahr ist Siegesfeier! Den haben wir uns dann ja auch ehrlich verdient!

Wie geht es Dir denn noch? Wahrscheinlich „denkst“ Du wieder sehr viel, und machst Dir unnötig Sorgen. Das sähe Dir ähnlich! Zum Schluß alles Gute und viele Grüße mit

Heil Hitler!
Günther

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