Günther Roos an Mutter Elisabeth, 19. Juni 1944

Celle, den 19.6.1944

Liebe Mutter!

Entschuldige, wenn Du so wenig von mir hörst, aber ich habe verflucht wenig Zeit. Nach Dienst, d.h. von 18 bis 22 Uhr habe ich zusätzlich noch Fahrschule. Komme so kaum zum Schlafen. Morgen fahren wir bis Freitag drei Tage zu einer Übung. Also keine Aufregung, wenn Du eine Zeitlang nichts von mir hörst.

Mit Urlaub habe ich auch noch einmal Schwein, da nunmehr totale Urlaubssperre ist.

Was sagt man denn in Brühl zur Vergeltung? Endlich geht es los! So ist es richtig! Ohne Erbarmen drüben alles in Klumpatsch schießen. Da möchte man dabei sein dürfen. Ich glaube, das Kriegsende ist greifbar nahe gerückt.

Nun aber Schluß! Alles Gute und

Heil und Sieg!
Günther

Ist meine Uhr fertig? Warte mit Schmerzen darauf. Habe übrigens meinen Kamm und ebenfalls Briefpapier liegen gelassen. Bitte umgehend schicken!