Gustav Roos an Vater Toni, 16. März 1941

Braunschweig, d. 16.III.1941

Lieber Vater!

Deine zwei Karten und Briefe habe ich gestern und vorgestern erhalten. Die roten Karten habe ich sofort ausgefüllt und abgeschickt.

Ich hoffe ja stark, dass die Sache klappt und zwar möglichst bald. Anfang April kommen schon neue Rekruten und dann wirds mit uns weggehen. Urlaub gibt’s nicht, da absolute Eisenbahnsperre in Kürze eintritt.

Marschbefehl und Fahrkarte sind inzwischen von Brühl eingetroffen.

Meine Zivilsachen habe ich noch nicht nach Brühl geschickt, sondern will vorläufig mal den Lauf der Dinge abwarten.

Es geht mir sonst noch relativ gut beim Kommiss. Diese Woche hatten wir unseren ersten Fliegeralarm bei Preussens. Das war eine ganz üble Sache, besonders am anderen Morgen. Der Dienst in der Woche ist halb so wild, nur Montags, Freitags und Samstags werden uns die Hammelbeine langgezogen.

Der Dienst geht von morgens 6-18.30.

Also lang genug!

Dein Päckchen mit Rauchwaren ist noch nicht bei mir angekommen. Aber das wird ja noch morgen oder übermorgen ankommen. Vielen Dank im Voraus schon!

Gestern war Kirchgang, aber mal ein ganz anderes Prinzip: „Wer ist kath.? Wer ist ev.?“ 3 Mann traten aus und wurden für diese mutige Tat mit Sonderdienst belohnt. Unser Kompaniechef ist nämlich Dompfarrer von Halberstadt. Heute ist Heldengedenktag. Viel Feiern – wenig Freizeit!

Und morgen fängt der Dienst wieder an!

Also jetzt wieder Schluss!

Schreib’ mir bitte mal, wann die Sache ungefähr zum Klappen kommen kann.

Alles Gute und herzliche Grüsse!

Heil und Sieg!

Dein Sohn