Elisabeth Roos an Sohn Gustav, 28. Oktober 1942

Feldpost
Gefr. Gustav Roos

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Empfänger vermißt!

Abs. Frau T. Roos Brühl b/Köln
Kurfürstenstr. 1.

Brühl, den 28.10.42.

Mein lieber Gustav!

Vielen Dank für deinen Luftfeldpostbrief vom 13.10. mit der schönen Karte zu meinem Geburtstag. Gleichfalls habe ich deinen Brief vom 15.10. erhalten, den du einem Urlauber mitgegeben hattest, und heute erhielt ich deinen Brief vom 20.10. Also nochmals vielen Dank für die Briefe, ich bin immer froh wenn ich viel Post von dir erhalte. Auch freut es mich das du Paket Nr. 4 erhalten hast, und daß dir das Taschenmesser und Pfeife gut gefallen hat. Paket Nr. 5 mit Inhalt 2 Bücher, Pulover, Cigaretten und Blätzchen ist unterwegs, und morgen geht Paket Nr. 6 an dich ab, mit Handschuhe, Pulzwärmer, Blätzchen und Cigaretten. Selbstgestrickte Strümpfe bekommst du auch noch, im nächsten Paket. Briefpapier ist auch noch unterwegs, wenn ich wieder welches bekomme schicke ich dir. Günther ist nun schon 14 Tage fort, und wie er schreibt geht es ihm noch gut, heute bekam ich eine Karte von ihm, auf der er mir mitteilte daß er Montag vereidigt worden ist, nun ist er wirklich Soldat. Meinst du wirklich daß er Glück gehabt hätte, daß er zu Nebeltruppe gekommen ist? Schreibe mir mal was das ist, du kennst sie doch sicher. Gestern bekam ich von Direktor Bartels das Abgangszeugnis von Günther zugeschickt, er hat wirklich ein schönes Zeugniss. Wenn es dich interessiert schreibe ich es dir einmal ab. Vater ist nun noch immer nicht in Urlaub gekommen, Sonntag schrieb er mir daß er noch immer hoffte bald zu kommen, ich bin mal gespannt wann er kommt, wenn es noch etwas dauert wird es ja noch Weihnachten darüber, und dann kann ich dich ja auch erwarten. Ich freue mich darauf wenn ich euch mal wieder zusammen hier habe, hoffentlich gelingt es in diesem Jahre auch wieder. Die Hoffnung daß ihr alle bald in Urlaub kommt lässt mich die Tage schneller vergehen. Wie geht es dir denn

nun gesundheitlich? wie ist es mit deiner Verwundung? heilt alles gut, nur schade daß du damit nicht bis in die Heimat gekommen bist. Ich hoffe aber auch noch immer darauf daß ihr auch bald einmal aus Russland herausgezogen werdet. Vielleicht bekommst du auch wieder Frost in deine Füße und kommst heraus. Dann schreibst du mir auch daß du offiziell OA geworden ist. Was hat das denn für dich zu bedeuten? hast du vielleicht Aussicht nach Deutschland zu kommen zu einen Kursus? das wäre ja schön für dich, und ich würde es dir von Herzen gönnen, nur wünschte ich daß der Krieg mit Russland zu Ende wäre, wenn du fertig bist. Ich kann ja auch verstehen daß du auf der einen Seite gern weiter kommen möchtest, und satt bist immer im Dreck zu liegen, aber als Leutnant hast du wieder größere Verantwortung und bist vielleicht noch mehr in Gefahr, und daran denke ich. Aber ich will dir in keiner Weise im Wege stehen, mache es ganz wie du willst oder mußt, aber schreibe mir mal darüber. Hier in Brühl ist auch noch alles beim alten, wir führen auch hier ein sehr bescheidenes Dasein. Seit dem letzten schweren Angriff vor 14 Tagen hatten wir noch 2 x nachts Alarm, aber es war nicht viel los.

Nun will ich für heute mal wieder schließen, schreibe dir in den nächsten Tagen wieder, ich wünsche dir weiter alles Gute und herzliche Grüße und Küsse deine Mutter.