Gustav Roos an seine Eltern, 3. Dezember 1941

Russland, am 3.12.1941

Liebe Eltern!

Heute komme ich nun mal wieder dazu Euch zu schreiben. Es geht mir noch immer gleich gut. Seit gestern liegen wir wieder in Ruhe. Davor lagen wieder 8 Tage Stellung, und ein Angriff. Nun haben wir Zeit uns zu waschen und unsere Klamotten in Ordnung zu bringen. Beides ist verdammt nötig.

Sonst alles noch in Ordnung! Der Feind ist hier ziemlich stark und uns vor allem im Winter haushoch in der Ausnutzung des Geländes, in Tarnung über-

legen. Auch seine Ausrüstung ist bedeutend besser als unsere. Na, trotzdem – Wir müssen ihn kriegen!

Im übrigen noch zwei nachträgliche Wünsche:
1 Dose Hautcreme
und dann bitte einmal wieder ein Taschenmesser!

Aber eines, das durch ein Kommissbrot geht. Mit einer Klinge von mindestens 10 cm Länge. Denn das letzte Messer war ja tadellos, aber etwas klein, und so war es eines Tages im Stroh verschwunden!

Ja, un nu, für jetzt mal

Schluss. In einer halben Stunde geht die Post weg. Heute noch schreibe ich Euch aber noch einmal einen längeren Brief! Nun wünsche ich Euch heute zum ersten Male „frohe Weihnachten“!!!
Leider kann ich ja nicht bei Euch sein!
Also freut Euch auch mal ohne mich!!
Nun alles Gute und die herzlichsten Grüsse!

Heil und Sieg!
Gustav.

Liebe Eltern!
„Wollt Ihr Euern Sohn noch retten,
Schickt ihm viel Süsses und viel Zigaretten!!!!“