Gustav Roos an Vater Toni, 23. September 1941

No. 1.

Russland, am 23.9.1941

Lieber Vater!

Zuerst einmal vielen Dank für Deine Briefe und Päckchen. No. 1, 2, 4, 5, habe ich bisher erhalten. Gerade aber das Chokoladepäckchen hat sich noch nicht eingefunden. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Aber, verflucht noch mal! Warum bekommst Du keine Post von mir?! Ich habe Dir den ganzen Feldzug über regelmässig geschrieben, jede Woche mindestens einmal, in letzter Zeit aber mehr. Wo bleiben dann die Briefe? Das ist mir schleierhaft!! Von heute an nummeriere ich die Post an Dich, dann haben wir eine Kontrolle, ob alles ankommt! Bei mir ist es sonst noch immer das alte. Man kann es bis heute noch aushalten. Aber, wie gesagt, wenn der Winter kommt ...!! Davor graut mir! Aber es steht ja wohl

auch noch nicht endgültig fest, ob wir hierbleiben. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben!!

Wie steht es nun mit Dir? Russland wird dir wohl auch am Halse raushängen.

Was denkst Du nun von dem Studium von dem ich im letzten Brief ausführlich schrieb? Entlassung möglich? Oder besser K.O.B.? Ich erwarte bald Antwort darauf!

Wenn Du mir etwas schicken willst, dann habe ich 2 Wünsche: Zigaretten, oder Tabak und Süsses!

Nun mal wieder Schluss für heute!

Alles Gute und die herzlichsten Grüsse!

Heil und Sieg!
Gustav