Günther Roos an Vater Toni, 5. März 1943

Brühl, den 5.III.43

Lieber Vater!

Zu Deiner Beruhigung will ich Dir heute einmal schreiben. Wir leben noch! Also, Grund zu Beunruhigungen gibt es also nicht. In Brühl ist nichts heruntergekommen. In Köln ist egges [?] in Lindenthal, Braunsfeld und Ehrenfeld gefallen. In Bonn ist auch einiges in Stücke gegangen. Das Münster und das Rathaus sind total ausgebrannt. Ja, das ist so alles.

Wie Dir Mutter wohl schon geschrieben hat, habe ich einige Tage krankgefeiert. Hatte so einige Grade zuviel Temperatur und etwas Blut gespuckt. Das Ganze nannte sich fiebrige Bronchitis.

Dann ein weiteres Kapitel. Deine Päckchen habe ich dankend erhalten und zwar zwei per Einschreiben aus Köln mit je 1 kg Butter und ein Päckchen mit Tabak, Zigarettenmaschine u.s.w. Kochendheißen Dank! Konnte die herrlichen Sachen tadellos gebrauchen.

Soeben gehen mal wieder diese Scheißsirenen, und verkünden dem lieben Volk, daß wiederum der böse Feind eingeflogen ist.

Nunmehr will ich aber schließen, auf daß Mutter auch noch einige geistreiche Worte hinzufügen kann.

Heil und Sieg!
Günther