Toni Roos an Sohn Günther, 10. Januar 1945

14. Denkingen d. 10.1.45.
Haus 205.

Mein lieber Günther!

Deinen Brief vom 30/12.44 aus Ulmen heute mit Dank erhalten. Ich ersehe daraus, daß Du verwundet warst. Wo hast Du denn die Verwundung erhalten? Wahrscheinlich hast Du mir dies in einem von den Briefen mitgeteilt, die ich nicht erhalten habe. Bis heute sind insgesamt nur 3 Briefe von Dir in meinen Besitz gelangt, alles andere scheint am Boden vernichtet zu sein. Was bei Euch die Jabos sind, sind hier für die Städtchen, Rottweil, Tuttlingen, Donaueschingen, Schwenningen die Zweimotorischen schnelle Bomber.

In Schwenningen hat es vor 8 Tagen 109 Tote und ca. 200 Verletzte gegeben. Von Mutter bin ich seit 1. Dez. noch immer ohne Nachricht.

Am Freitag geht es von hier ab nach Stuttgart zur Fa. Heilmann u. Littmann Bau Akt Ges Stuttgart und dann in den Einsatz. Wo weiß ich noch nicht also Post nach wie vor nach Denkingen.

Gestern ist hier wieder eine Sau gestorben. Ich habe hier noch mehr Fleisch gefressen wie in Paris. Schreibe mir recht bald wieder und sende mir mal ein Photo von Dir. Also mein lieber Günther alles Gute und viele Grüße
Vater.

Auch hier ist es verdammt kalt heute 21 Grad.