Toni Roos an Sohn Gustav, August 1939

Mein lieber Gustav! Du und ich wieder da. Nach Rücksprache mit Reg-Baumeister Hildebrand sollst du Entlassung beantragen, da Nachwuchs fehlt.

Alsdann von dort aus unter Angabe deiner Brühler Adresse sofort schreiben an das Sekretariat der technischen Hochschule in Aachen und von dort einen Studienplan anfordern sowie anfragen welche Bedingungen zu erfüllen sind (prakt. Zeit) bevor Hochschulstudium angefangen werden kann.

Hildebrand sagte mir zuerst ¼ Jahr auf einem architekt. Zeichenbüro alsdann ¼ Jahr in einem Bauunternehmen mit Spies u. Zement, so sei es bei ihm gewesen. Also nicht gezögert und

los. Wenn das erledigt ist müßen wir weiter sehn. Bezüglich Architekten Büro muß Ohm Jupp durch die Verbindung über die Westbodenbank Stelle suchen, schreibe ihm.

Praktisch kannst du evtl. bei Sassen u. George in Köln arbeiten- Evtl. kannst du dich auch mal mit dem Herrn Ries Archit. u. Köln Adresse hast du ja in Verbindung setzen wenn du in Köln bist.

Sonst geht es mir danke. Mit Gruß u.
Heil Hitler!
Vater.

Bei der Anfrage in Aachen (Techn. Hochschule)
Angabe daß du Abiturient bist u. Architekt werden willst.

Gesundheitlich geht es mir gut und hoffe ich, daß auch du gut in Detmold angekommen bist. Hier in Trier ist allerhand los, die Straßen sind mit Komiß gepflastert.

Habe mich gefreut, daß du heute

früh so einen guten Schlaf hattest zudem war saumäßiger Wind und der Zug hatte ½ Stunde Verspätung, war also so besser. Hat Günther auch beim Abschied geweint?

Also auf baldiges Wiedersehn in Brühl
Vater.