Günther Roos an Mutter Elisabeth, 30. Juli 1945

Attichy, 30.7.45

Liebe Mutter!

Eine kurze Nachricht, daß ich in Gefangenschaft bin, wirst Du wohl inzwischen er-erfahren haben. Es geht mir den Umständen entsprechend gut. Und was soll ich sonst noch schreiben? Was ich bisher erlebt habe, ist S. off für einen dicken Roman. Das erzähle ich besser einmal alles in einer ruhigen Stunde.

Ist Vater schon in Brühl eingetroffen? Hast Du Nachricht von ihm?

Nun zum geschäftlichen Teil. Nimm schon einmal Verbindung mit Kemme auf, ob dort noch meine Klamotten existieren. Fam. K. Behrens, Kemme, Post Garbolzum über Hildesheim ( 20)

2.) Seht einmal zu, ob Ihr schon irgend eine Beschäftigung für mich findet. Vorsichtshalber.

Im übrigen hoffe ich, Weihnachten wieder in der Heimat zu sein.

Viel liebe Grüße an Alle.

Euer
Günther