Günther Roos an Mutter Elisabeth, 25. Oktober 1942

Bremen, den 25.10. 42

Liebe Mutter!

Du wirst ja schon an dem großartigen Brief merken, daß dieser Brief eine besondere Bedeutung hat. Und zwar möchte ich Dich herzlich zu Deinem Geburtstag gratulieren. Gleichzeitig aber auch eine Entschuldigung: Ich habe Dich schon nicht vergessen. Ich bin aber nicht dazu gekommen, Dir zu schreiben. Wir sind nämlich neu eingeteilt worden, und wir mußten alle umziehen. Also vielmals Entschuldigung .

Mir geht es jetzt wieder einfach prima, und der ganze Rummel hier macht mir jetzt Spaß. Irgend-

welche Sorgen brauchst Du Dir also absolut nicht zu machen. Dein edles Gewächs Günther wird sich schon durchbeißen. Sogar befördert bin ich schon, und zwar bin ich stellvertretender Stubenältester. Die erste Stufe zum Marschall ist also schon erreicht. Nur eins ist jetzt das traurigste. Seit Freitag bin ich ohne jede Zigarette. Dem Tode bin ich also näher als dem Leben. Brot zu schicken ist auch nicht absolut notwendig, da ich vorläufig noch genug habe und auskomme.

Einen Brief von Dir kann ich leider noch nicht bestätigen, aber das wird ja noch kommen.

Also nochmals alles Gute zu Deinem Geburtstag. Hoffentlich können wir ihn das nächste mal gemeinsam begehen.

Die herzlichsten Grüße und

Heil und Sieg
Günther