Günther Roos an Vater Toni, 9. Februar 1945

Brühl, den 9.II.45

Lieber Vater!

Jawohl, ich bin in Brühl. Hörte, daß ein Fahnenflüchtiger von Bonn abzuholen sei. Ich kombinierte: Bonn liegt bei Brühl, in Brühl bist Du zu Hause, also mußt Du fahren. Ich zum Kommandeur und es klappte. Der Erfolg war drei Tage Urlaub. Was das heißt, kannst Du Dir ja vorstellen.

Brühl-Süd sieht allerdings ziemlich toll aus. Am schlimmsten ist wohl die Uhlstrasse. Die rechte Seite der ersten

Kurve ist vollkommen weg. Von Zingsheim sieht man gerade über die Trümmer weg bis Bäcker Heimig. Am schlimmsten ist die Klosterkirche. Es ist ein Jammer. Der Hochaltar, die Orgel, die Decke, alles zusammengefallen.

Sonst ist hier alles wie früher, nur wird noch etwas mehr gemeckert.

Mutter wird demnächst auch im Ländchen eintrudeln. Endlich hat sie sich durchgerungen. Oma ist bei uns. Ihr geht es auch noch gut.

Wie gefällt es Dir dann in Ludwigsburg? Im übrigen habe ich das Versprochene abgesandt.

Alles Gute und

Heil Hitler!
Günther