Günther Roos an Mutter Elisabeth, 22. April 1944

Celle, den 22.4.44

Liebe Mutter!

Eigentlich wollte ich mich ja auch in Schweigen hüllen, denn nachdem ich nun schon immerhin einen Monat in Celle bin, ist das Paket das einzige Lebenszeichen von Dir, während ich von Onkel Jupp regelmäßig Post, d.h. Papier erhalte. Was in Brühl eigentlich los war, weiß ich noch immer nicht. Von Vater erhielt ich bisher einen Brief mit Andeutungen, daß ich unter Fahnenfluchtverdacht stand, und daß dort Bomben gefallen sind. Wie verhält sich das nun? Was macht Helmut Reifferscheidt? Berichte mir bitte sofort!!! Die gewünschten Zeichensachen, wie Zirkelkasten, Zeichendreiecke, Buntstifte. Schicke auch bitte ein Päckchen Tabak. Also schicke bitte die Sachen!

Vorgestern und gestern wurde im Wehrmachtsbericht von Terrorangriffen auf Köln und Umgebung von Köln gesprochen. Was war los? Wo ist etwas heruntergekommen? Bitte sofort Nachricht, oder ich komme auf Urlaub!

Mir geht es auch noch soweit tadellos. Im Laufe der Woche wird es sich wohl entscheiden, ob ich hierbleibe oder nicht. Also ab-warten. Halte mir beide Daumen.

Alles Gute und

Heil und Sieg!
Günther

Neue Anschrift!

Fhj. Uffz. G. R.
Nebeltruppenschule, Lehrstab A Lehrgang 3 (Fahnenjunker) Aufsicht 7.
Celle / Hann.
Hannoversche Str.