Gustav Roos an Mutter Elisabeth, 5. September 1942

Russland, am 5.9.42

Liebe Mutter!

Morgen geht ein Urlauber ab, der soll wieder einen kurzen Brief mitnehmen. Die Lage ist noch immer die gleiche. Es geht mir gut. Wir liegen nun notgezwungen den ganzen Tag im Bunker drin, schreiben und lesen. Hinaus gehen wir nur, wenn Essen kommt und eine Leitung gestört ist. Auch Iwan ist seit gestern, nach einem heftigen Überfall unserer schweren Waffen bedeutend ruhiger geworden.

Sonstige Neuigkeiten?
Ja, die Nächte sind schon wieder unangenehm kühl geworden. Man beginnt allmählich an den Winter zu denken.

Im Bunker haben wir unendlich viel Fliegen und haben nun auch mit einem uns bisher wenig bekannten Tierchen Bekanntschaft gemacht: Flöhe! Flöhe!! Nun einmal Flöhe, in einer Anzahl natürlich, wie man sie hier bei allem Ungeziefer gewohnt ist!

2 Luftpostmarken liegen bei!

Und nun wünsche ich Dir alles Gute und sende Dir die herzlichsten Grüße!

Heil und Sieg!
Gustav