Toni Roos an seine Frau Elisabeth, 12. Oktober 1941

Liebes Lieschen! heute am 12. Oktober 41 deinen Brief vom 28. Sept. und gestern einen von Gustav erhalten der am 1. Sept. aufgegeben war. Du sieht also, dass es manchmal mächtig lange dauert ehe die Post einen zumal im Vormarsch erreicht bezw. da die Züge für jeden Verkehr gesperrt sind abgehen. Hier in Poltawa haben wir schon regelrechten Winter Fingerdickes Eis und dauernd Schneeschauern. Morgens ist es weiss und Wenn die Sonne kommt haben wir Matsch, Peng. Deine beiden Päckchen enthaltend 15 Zigarettenpapier und es leuchten die Sterne mit Litze sind heute angekommen. Schicke mir bitte ab heute keine Päckchen oder Pakete mehr, da ich mit 90 % Wahrscheinlichkeit am 15.11. hier abhaue. Wenn ich kein Flugzeug bekomme werde ich das Vergnügen haben 6 bis 8 Tage auf der Bahn zu schaukeln. Bevor ich die 14 tägige Gastrolle in Calais gebe werde ich mich erst einige Tage zu Hause ausruhen um dann hieran meinen Urlaub zu verbringen. Päckchen Nr. 3 u. 4 sind gestern u. vorgestern abgegangen. 3 enthält 2 kleine Büchschen franz. Pastete sowie 5 Tuben Käse, No 4 eine Tube Käse und zwei Büchsen Fisch in den nächsten Tagen gehen weitere Päckchen ab notiere dir die Nummern die teils aussen teils innen vermerkt sind, damit ich weiss was angekommen ist und nicht. Sonst geht es mir noch recht gut. Günter gratuliere ich zur Beförderung und wird er nochmal ein grosser Bonze werden. Wir können diese Leute sehr brauchen denn hier in Russland ist viel Platz denn was wir einmal haben geben wir nicht mehr heraus. Die Judenfrage wird hier in den letzten Tagen radikal gelöst. In Uman und Kirowograd wo wir lagen, sind Verbrechen der Widerlichsten Art von Juden an Ukrainer und Soldaten begangen aufgedeckt worden, dass sich einem die Haare sträuben. Man hat kurzen Prozess gemacht und alle Juden umgelegt. Erstens ist man diese Bestien mit samt dem Nachwuchs los und zweitens fressen sie nichts mehr und drittens übernehmen wir ein Judenfreies Gebiet. Hier in Poltawa war in den letzten Tagen auch etwas los. Der russische Sender hatte durchgegeben Poltawa stände vor der Einnahme durch die Sowjetarmee. Schon wurden die Itzigs frech und machten Mauschelpropaganda. Daraufhin hat man Massnahmen ergriffen die ein Mauscheln unmöglich machen. Ich habe mir dies mal angesehen wie so ein Dutzend umgelegt wurden. Gott waihgeschrieen waren alles unschuldige Lait. Habe dir schon mitgeteilt dass wir hier im Theather in den Räumen der roten Bonzen einquartiert sind. Diese Räume waren nur für die Bonzen betretbar. Eine Bibliothek von ca. 19000 Bänden alles nur Technik-Kriegs- u. Parteiliteratur. Die rote Kriegspropaganda ist direkt unheimlich und bis ins Kleinste durchgeführt. Wie gesagt wir bilden uns schon ein in Punkto Propa-

ganda etwas loszuhaben, aber da kann Jupp Göbbels noch in die Lehre gehen. Alles hier ist auf Krieg eingestellt gewesen. In allen öffentlichen Gebäuden siehst du nur Krieg Krieg und nochmal Krieg. Bei den Kindern in der Schule wurde nur Krieg gespielt. Mir ist aus einer Schule eine Bildersammlung in die Hände gefallen, und zwar Photos der verschiedensten Klassen, aber jede aufgenommene Scene handelt nur vom Krieg. Alle Kinder waren in Gasmasken und Gasschutz ausgebildet. Plakate die die Rote Armee verherrlichen hängen an allen Ecken. Konstruktions Zeichnungen und Reliefs von Panzerzügen, Handgranaten, Tanks, Flugzeugen, Kanonen, Kriegsschiffen gibt es in rauhen Mengen als Anschauungsmaterial. Selbst die kleinsten Mädchen sind schon Jahrelang im Sanitätsdienst ausgebildet worden. Die gesamte Industrie ist unter Hintenanstellung aller anderen Bedürfnissen seit Jahren nur auf Krieg eingestellt gewesen. Wehe wenn Europa ohne die Kriegsführung Deutschlands und in erster Linie ohne die schaffende Kraft des Nationalsozialismus gewesen wäre, dann wäre es gekommen wie in Litauen, Lettland und Estland, Bessarabien, und im russischen Teil von Polen, wo die erste Handlung der Bolschewisten darin bestand die gesamte Intelligenz anzuschlachten. (In Riga wurden in der ersten Woche alleine 30117 Menschen nachweislich von den Bestien erschossen) Da würde Europa auch nicht das Gebet des Heiligen Vaters geholfen haben, denn dieser jüdische Sadismus hatte alles auf eine Karte gesetzt und wenn der Führer jetzt nicht zugeschlagen hätte, wer weiss ob es nicht in einem Jahre schon zu spät gewesen wäre. Diejenigen die heute noch in Deutschland meckern, soll man nach hier schicken oder direkt an die Wand stellen. Wenn diese Leute nur den hundertsten Teil von dem mitmachen müssten, was die Bevölkerung hier ausgestanden hat wären diese Herrschaften kuriert. Ich will dir nur ein Beispiel sagen, wenn einem dieser jüdischen Kommissare eine Frau oder ein Mädchen gefiel, bestellte er sie in sein Büro. Kam sie nicht, so wurde zuerst der Mann oder der Vater verhaftet, half dies nichts so wurde er verbannt oder erschossen, wenn hier noch eine Frau standhaft blieb erfolgte Verhaftung und dann erreichte er doch was er wollte, aber alles auf legalem Wege ohne „Gewalt“. Jetzt kannst du dir auch erklären, warum hier kein Jude am Leben bleibt, hier wird kalte Rache genommen wie im Alten Testament der Judengott Jehova sagt: Aug um Aug, Zahn um Zahn. Soeben kommt meine Ordonnanz mit Päckchen 5 u. 6 es sind zwei kilobüchsen Rindfleisch die an dich abgehen, bitte Nummern die ankommen kontrollieren. Und dann nochmals Zigaretten und Zigarettentabak laufend kaufen, damit ich wenn ich komme etwas zu rauchen habe, es geht nicht von deinem Geld ich bezahle dich sofort in bar.

Sonst alles Gute mit Gruß u. Kuss und Grüße an Günther u. die Oma
Tony.

Also nochmals ausser Briefe nichts mehr senden und diese auch nicht mehr nach dem 1.11. da die mich wohl kaum noch erreichen.

 

[Seite 1 – quer:] Soeben erreicht uns die Sondermeldung, daß die Armeen des Bolschewisten-Marschall Budeany im Süden vollständig vernichtet sind. Na danke dann werden wir nochmal 50[500] km evtl. bis Rostow vorziehen.