Toni Roos an seine Frau Elisabeth, 2. Februarhälfte 1940

Liebes Lieschen, anbei sende ich Dir deinen Sohn zurück, nachdem er sich hier acht Tage herumgetummelt hat. Du viel Geld gespart und ich mehr ausgegeben habe. Den Schein habe ich erhalten und den anderen bringt Dir Gustav persönlich. Kann Dir nur sagen, daß wir uns hier gut amüsiert haben und es als eine [?] Wohltat empfunden haben manche Ermahnungen nicht zu hören. Gustav hat sich so ziemlich ganz Trier angesehen und ist schön auf seine Kosten gekommen. Um mit den Fleischmarken auszukommen haben wir 2 x Deichselhirsch gegessen einmal als Ragout u. einmal als Sauerbraten, war beidemal ausgezeichnet. Gestern u. Vorgestern hatten wir großen Abend in erlauchtem Kreise, Barens u. Genossen u. zwar mit [?] u. Trester 50 %. Das Zeug ist ihm nicht besonders gut bekommen, denn die Gertrud von Sebu sagte mir Gustav hätte an beiden Abenden den Kopf auslaufen lassen, wie man hier für solch sagt. Heute wird Abschied genommen und zwar mit Reg.Rat Pape im Hotel Stern am Markt und morgen sehe ich ihn auf die Bahn und mache nachdem Kassenaufnahme. Kannst Dich darauf verlassen, daß ich bis zum 29.2. sehr sparsam sein werde. Zur Zeit haben wir hier ein herrliches Wetter, die Sonne ist schon schön warm. Sorge dafür, daß Gustav am Montag wieder zur Arbeit geht es ist nämlich die höchste Zeit. Ich selbst hatte mir einen elenden Husten geholt und bin ihn nun bald wieder los. Habe mir mal den Kalender angesehen und bin zu der Überzeugung gekommen, daß es wenig Zweck hat nach dort zu kommen, da erstens die Fahrt eine Sauerei ist und mal zwei auch auf Gründonnerstag bei uns der Osterurlaub schon ansetzt. Wenn Du anderer Ansicht bist schreibe mir ich werde mich dann danach richten. Solltest Du dir Einquartierung zulegen, so kannst Du das machen wenn es Dir Spass macht, aber ich werde mir sodann eine Maketenderin nehmen worauf Du dich verlassen kannst und zwar eine im besten Alter.

Zu dem Gustav seinem Speck kann ich Dir nur gratulieren denn hier ist es verdammt knapp die [?] fressen alles auf und kaufe mir fortlaufend zu, denn dem Gustav muß man unter Umständen auch etwas mit nach Stuttgart geben für die erste Zeit bis er sich eingelebt hat.

Alles andere kann Dir Gustav sagen. Also mit vielen Grüßen
u. Heil Hitler
Tony

Gruß an Günther mit der Vision und an die Oma

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