Toni Roos an Sohn Günther, 3. März 1943

Magdeburg d. 3.3.43

Mein lieber Günter!

Deinen Brief erhalten. Warte auf Zimmerbescheid.

Lesebuch für Baumeister sowie das Heftchen für Infanterie erhalten.

Zeitungen unterwegs mit sehr interessanten Leitartikeln.

Sonst geht es mir gut, auch zu Hause mit Mutter alles einigermassen in Ordnung. Z. Zt. sind Erbschaftsgespräche von eminenter Wichtigkeit. Ohm Jupp wollte mich auch dafür begeistern, aber wie Du weißt lässt Geld mich kalt wie eine Hundeschnauze. Bei der Beerdigung mußte ich lachen, als Jupp mich fragte: „Was sagst du nun?“ Ich habe ihm darauf nur geantwortet: „Jetzt sind wir bald dran.“ Jupp hat mich darauf

ganz entgeistert angesehen und wurde blass bis hinter die Ohren. Trotzdem er ein frommer Sohn der alleinseeligmachenden Kirche ist, hat er doch Angst vorm Sterben. Also Güni lass es Dir vorläufig gut gehen mit
Gruß und
Heil Hitler!
Vater

Wo treffen wir uns in Celle? Bitte nicht vergessen mir mitzuteilen.

Kanonier
Günter Roos
M. Werf. Ausb. Abtlg. 1
9. R.O.B. Lehrgang
Celle b/Hannover
Heidekaserne.

Absender: A. Roos
z. Zt. Magdeburg, Weinfasstr. 6
Hotel Weißer Bär