Günther Roos an Vater Toni, 26. Oktober 1942

Bremen, den 26.10. 42

Lieber Vater!

Gestern erhielt ich Deinen Brief. Vielen Dank! Das angekündigte Päckchen hat mich jetzt schon auf Hochtouren gebracht. Ich finde es aber nicht schön von Dir, mir zu schreiben, wie Du in Paris gelebt hast. Ich muß dann immer Vergleiche zwischen der Tonne Austern und dem Kommisbrot ziehen. Das stimmt mich dann immer melancholisch.

Du fragst mich über die Nebeltruppe? Nun, sie gehört weder zur Marine noch zum Küstenartellerie sondern ist Heer, und kommt auf Artellerie heraus, wie ja schon der Name Werferabteilung sagt. Was die Werfer sind, weiß ich selbst nur teilweise, und das darf ich Dir natürlich nicht schreiben.

Heute ist nun ein hoher Feiertag, und zwar unsere Vereidigung auf den Führer.

Die Feier war ganz groß in Ordnung. Sie konnte wirklich auf mich Eindruck machen.

Ich habe auch noch gute Bilder von unserem Abschiedskommers erhalten. Sobald wir unsere Briefe wieder geschlossen abgeben können werde ich sie Dir schicken.

Nun wünsche ich Dir alles Gute und Hals- und Beinbruch. Dein edler Sohn

Günther

 

[1989 kommentiertte Günther Roos: Zu dem damaligen Zeitpunkt war die Nebeltruppe noch eine Geheimtruppe, und unterlag besonderen Geheimhaltungsvorschriften. So mussten wir auch unsere Post offen in der Schreibstube abgeben, wo sie dann vor dem Absenden kontrolliert wurde.]