Gustav Roos an Vater Toni, 16. Februar 1941

Braunschweig, d. 16.II.1941

Lieber Vater!

Nach einem schönen Abend in Hannover kam ich Samstag mittag 12.00 in meiner zukünftigen Wohnstätte an. Die Kaserne liegt am Rande von Braunschweig und ist Strassenbahnstation. Die Kompanie besteht aus Jahrgängen 21-20 liegt aber schon seit Anfang Februar hier. Zu 6 Mann kamen wir nun nach: 1 Rekrut (von O-T), der mit 10 Tagen Verspätung einlief) wir andern Reservisten: Jahrgang 12, 16, 15, 17, 21; ein Bürgermeister eines kleinen Kaffs im Harz, 2 RAD-Truppführer, ein Pole, Dreher, spricht kaum deutsch, schreibt garnicht, war Soldat im polnischen Heer und 39 in russischer Gefangenschaft, und dazu komme ich dann noch.

Gestern, als wir ankamen gings sofort ans Stubenreinigen: Schemel, Tische, Spinde, Boden schrubben, Betten machen, Bettdecken einnähen, Staub putzen und ähnliche Scherze! Bis ½ 7!! Dann Essen und neun Uhr ins Bett.

Heute morgen 8.00 raus. Bis mittag Klamotten empfangen. 12 Essen. Bis jetzt 6.00 habe ich am heiligen Sonntag, mein Spind und meine Sachen in Ordnung gebracht. Von meinem Dienst an für sich kann ich Dir noch nichts schreiben. Das Essen aber ist tadellos.

Ich muss schliessen, da ich Mutter noch

schreiben will und ausserdem habe ich auch Flurdienst.

Schreib’ mir bitte bald!

Alles Gute und

Sieg-Heil

Meine Adresse:

Schütze Gustav Roos
Inf. Nachr. Ers. Komp. 31
Braunschweig–
Siegfried-Kaserne.