Brühl, den 13.1.41.

Lieber Gustav!

Habe deine beiden Briefe dankend erhalten, und bin ich froh daß du noch Zeit hast bis April. Scheinst doch ein Glückskind zu sein. Nun sei aber schön fleißig damit du bis Ostern das Ziel erreichst daß du dir gesetzt hast. Morgen wasche ich deine Sachen und schicke dir Ende der Woche dann ein Paket, werde auch einige Fresskalien dazulegen, damit du zuzusetzen hast. Von Vater erhielt ich heute die erste Post, da der Fahrer Vater draufgesetzt hatte mußte er mit der Bahn fahren. Wir sind vorigen Montag um 3 Uhr nach Köln gefahren um 4 Uhr sollte der D. Zug nach Brüssel fahren fuhr aber erst nach 6 Uhr, und so ging es dann weiter, Mittwoch ist Vater dann glücklich in Wimmereux gelandet. Hast du ihm auch schon geschrieben? Wie Günther mir sagte hat Scheuble auch seinen Gestellungsbefehl bekommen, also wirst du dieses Triemester mehr allein sein? Hoffentlich erreichst du dein Ziel. Wie du aus dem Wehrmachtsbericht vielleicht gehört hast waren die Flieger vorige Woche in Köln, und zwar haben sie die Bomben alle um den Hauptbahnhof und Dom herum geworfen aber nicht getroffen, nur einige Häuser und das Hotel Baseler Hof ist getroffen worden, und dann isst noch eine Bombe in das Scala Kino in der Herzogstr. gefallen. Köln soll aber allerhand Tote und Verletzte haben. Wir haben Gott sei Dank nichts mitbekommen, als

nur eine furchtbare Schiesserei. Alarm hatten wir von 8 ½ bis 2 ½ Uhr. Wie ist es bei euch. Wenn du Zeit hast schreibe mir mal ausführlich, auch wie es beim W.R.K. gegangen hat. Hast du dir auch einen Hut gekauft, bei der Kälte. Was muß du gelächelt haben als die 15 Rm noch da waren. Was muß ich dir diesen Monat noch schicken. Oder kommst du aus?? Sonst gibt es nicht neues, heute hat es hier auch geschneit, aber es scheint doch daß wir Tauwetter bekommen, wie ist es bei euch, schreibe bald mal.

Für heute will ich nun schließen Anfang nächster Woche kannst du dann das Paket erwarten, und schreibe mir auch wenn du es erhalten hast.

Also recht herzliche Grüße und Küsse (schreiben darf ich sie doch) von deiner Mutter