Toni Roos an Sohn Gustav, 10.Oktober 1939
Mein lieber Gustav meinen u. Günter’s Brief hast du wohl inzwischen erhalten. Bin Montag wieder in Trier angekommen, nachdem ich mal für 3 Tage in Brühl als Mensch gelebt hatte, und das sehr gut, schade, daß du nicht dabei warst. Hecht u. Hummer als kalte Platte, wenn du mal nach Hause kommst werden wir das Rezept noch mal erneuern. Deine Karte von Detmold hat mich auch gestern erreicht und bleibe ich Brief erwartend. Am 14. sende ich dir etliche Flöhe ab, sei aber vorsichtig damit, denn du weißt ja, die hüpfen einem aus den Finger ohne daß man es merkt. Die wunderschöne Stadt scheint dir also gut zu gefallen, wie auch die Menschen womit du zu tuen hast, na gut. Meine Sendung ist nach wie vor gleich, mit Frankreich geht es nicht los, denn Herr Daladier müsste wahnsinnig sein gegen einen Völkerblock von ca. 300000000 Einwohner anstänkeren zu wollen u. dies alles zur höheren Ehre Englands. Sonst steht Trier noch genau so wie vor 1 Jahr obwohl
in Köln die tollsten Märchen erzählt werden genau wie von Saarbrücken, wo ich Donnerstag vor 8 Tagen war. Dort steht ebenfalls noch alles unversehrt. Bleibe nun dein Schreiben erwartend und werden dir Brief zustellen wenn ich von dir Schreiben erhalte. Also mein lieber Gustav alles Gute u. Heil Hitler
Vater.
Musst ja in Bonn im goldenen Stern vornehm getagt haben, wie mir Frau v. Espinol sagte.
Schütze
Gustav Roos
Inf. Nachr. Ers. Komp. 211
Lippe-Detmold
Arminstr. 66
Absender: A. Roos
Trier a/d. Mosel
Ober-Bauleitung Trier II.