Toni Roos an Sohn Gustav, 7.Oktober 1939
7.10.1939
Lieber Gustav bei meiner Ankunft höre ich zu meinem größsten Entsetzen, daß du schon ab nach Lippe Detmold bist. Solltest du demnächst noch Urlaub erhalten, so teile mir bitte früh genug mit, daß ich mich danach richten kann. Habe verschiedene Tage den Dünnpfiff gehabt und seit Dienstag nicht geschafft sondern meinen kranken Corpus gepflegt, hätte also wenn jemand von den weisen Familienmitgliedern auf den Gedanken gekommen wäre mich in Trier telefonisch zu benachrichtigen in aller Gemütsruhe nach Bonn kommen können, aber der Sitz der Weisheit war mal wieder beurlaubt und die Gedanken im Monde. Ja – Ja – das Denken ist schwer.
Wenn du Interesse hast, ich habe eine polnische Sprachlehre gekauft, kennst die Dinger doch „1000 Worte Polnisch“, ich sage dir prima zu erlernen. Wenn du sie haben willst kann Mutter sie dir schicken einstweilen lern Günther. ma pan czas? zu Deutsch hat der Herr Zeit? Kannst du auch für Französisch haben wenn du willst, kann auf keinen Fall schaden.
Anbei zum Trost sende ich Dir Rm 5,-, aber prasse bitte nicht damit am 15. sende ich dir noch eine Kleinigkeit.
Also mein lieber Gustav alles Gute mit
Heil Hitler
Vater