Toni Roos an seine Frau Elisabeth, Ende März/Anfang April 1940
Liebes Lieschen
Diesen Brief sowie die Schreiben von Gustav dankend erhalten und scheint er die Angelegenheit ziemlich ernst aufzufassen. Es besteht aber Gefahr, wenn das mit dem Brot essen u. Wassertrinken überhand nimmt die Angelegenheit auf Kosten der Gesundheit geht, es soll die Kunst zu leben also nicht übertreiben. Ich werde ihm heute noch schreiben und ihm einen Bogen Brotmarken schicken. Zigaretten kann ich ihm vor dem 1. Mai keine schicken, da ich etwas klamm bin. Mit dem Pfingsturlaub wird es diesmal wie Ostern sein, aber ich habe mir vorgenommen von dem mir noch zustehenden 21 Tagen sechs Tage vor Pfingsten, also am 4. Mai bis nach dem Fest Urlaub zu nehmen. Ich habe es hier mal wieder so richtig satt. Sonst geht es mir noch sehr gut. In Trier ist noch alles ruhig und vom Kriege haben wir bis dato nicht mehr gemerkt als ihr auch. Das Sauwetter der letzten Tage war hier nicht mehr zum aushalten und ich freue mich daß es vorbei ist. Habe Gustav empfohlen, wenn er schon rauchen möchte sollte er sich an die Pfeiffen gewöhnen ist billiger und auch bekömmlicher. Wenn Du die Immatrikulationsurkunde von Gustav bekommst schicke sie mir sofort nach hier, denn ich muß sie noch vor dem 10. April haben. Nun will ich Schluß machen, da ich verdammt viel zu tuen habe. Gestern ist meine Beförderung zum Gruppenleiter amtlich herausgekommen durch Rundschreiben an alle, bringe das Ding Pfingsten mal mit, hoffentlich kommt nun auch die Finanzielle Angelegenheit zu Ende. Denke bitte an den grauen Anzug und den Ärmel nebst Hose. Habe auch 150 gr echten Bohnenkaffee bringe ihn auch mit, desgleichen ½ Pfd. Butter.
Also viele Grüße an Euch alle
mit Heil Hitler!
Tony
Hoffentlich habt ihr die Adresse von Gustav nach
Volgersweg 26
bei Frau Berta Damm