Toni Roos an Sohn Gustav, 7. März 1941

7/3.41

Mein lieber Gustav!

Anbei Päckchen mit Rauchwaren zu gefl. Bedienung. Sonst geht es mir noch recht gut, was ich auch von Dir annehmen muß. Was deine Angelegenheit anbelangt, so kann ich dir leider noch nicht sagen, wie die Angelegenheit gediehen ist, da der Knabe noch nicht zurück ist. Die Sache läuft auf jeden Fall mal. Vorgestern Mittag habe ich in Boulogne einen Angriff von Stck 3 der königl. Luftwaffe miterlebt. Aus ca. 2000 m Höhe geruhten sie königl. Bomben 6 an der Zahl zu werfen um alsdann wieder schleunigst in der Wolke zu verschwinden aus welcher sie auch kamen. Ich war von der Stelle wo die 5 Bomben niedergingen ca. 250 m entfernt. Als ich nach 10 Minuten wegfuhr kam ich an der Stelle vorbei wo es getroffen hatte. An der Entladerampe unseres Zementlagers lagen 13 tote franz. Arbeiter u. ein deutscher Eisenbahner 12 schwer verletzte Franzosen die zugeschaut hatten wurden gerade weggeschafft. Es war kein erhebender Anblick. Als es los ging mit dem Gebumbse habe ich lachen müßen 1 franz. Abbe mit seinem langen Rock u. 4 Nonnen saußsten die Röcke bis über die Kniee hochgehoben an mir vorbei mit einer Schnelligkeit die ich denen[?] niemals zugetraut hätte. Pater Felutian von Busch ist niemals so gesaußst. Einliegend auch ein Notizbuch für Architekten was du gut brauchen wirst. Sonst ist es mal hier ziemlich ruhig.

Mit unserem neuen Einsatz hat es eine Stockung gegeben, da hier neue Sachen in Vorbereitung sind. Zu Ostern werde ich auf Urlaub sein und will wünschen, daß wir uns bei der Gelegenheit in Brühl treffen. Nach Ostern werden wir sodann doch unsere Reise nach dem Süd-Osten antreten. Also Gustav nochmals alles Gute und Heil Hitler!
Vater.

Seit vorgestern am
bin ich
in Bergen