Toni Roos an seine Frau Elisabeth, 8. Juni 1942
St. Malo d. 8.6.42.
Deinen Brief vom 2/6. heute Gott sei Dank erhalten. Gewöhne Dir doch bitte an, wenn mal so etwas los ist, mir sofort zu schreiben und wenn es auch nur eine Karte ist. In Köln hat man ja schön gehaust, dagegen leben wir hier wie im tiefsten Frieden, denn bis heute habe ich noch nichts von einem Tommy hier gesehen.
Briefe von mir sind unterwegs, desgleichen einige Päckchen. Heute geht wieder eines an Dich ab mit Käse Margarine u. Feigen. Bezüglich der Abrechnung von Berlin schreibe mir mal was Du nun in der Zeit vom März bis Mai erhalten hast.
Soviel ich weiß waren es à conto Rm 200,- und sodann di 1108,41 Rm also zusammen Rm 1308,41. Schreibe mir mal was Du bis März pro Monat bekommen hast, denn ich weiß nicht wie die auf die Summe kommen. Soviel ich weiß ca 400 Rm pro Monat.
Hast Du von Berlin schon mal im letzten halben Jahre eine Abrechnung erhalten? Wenn ja schicke mir bitte zu.
Hier ist es nach wie vor langweilig und muß ich abwarten, bis der Stab nach Paris geht, sodann kommt auch meine Abwanderung von hier.
Zur Zeit ist es ja herrlich hier warm zwar, aber immer mit Wind von See her, also immer angenehm. Braun wird man aber Schwitzen tut man nicht hier. Ich habe Mitteilung erhalten, daß bis spätestens 25/6 meine Tage hier gezählt sind, bin mal gespannt wo man mich hinsteckt. Von Gustav habe ich bis heute noch immer keine Post erhalten. Was macht Günter hat er seinen Geburtstag gut verbracht? Gratuliere ihn von mir und überreiche ihm in meinem Namen Rm 5,-.
Butter geht erst im Laufe dieser Woche an Dich ab, habe kein Pakmaterial. Schicke mir doch die Eierkartons zurück weiß nicht wie ich die Ware hier wegbekommen soll.
Pape hat mir einen interessanten Brief geschrieben er kommt im Laufe nächster Woche nach hier zu mir für einige Tage zum inspizieren.
Sonst alles beim Alten
Gruß u. Kuss u. alles Gute auch an Oma u. Günther
Tony