Toni Roos an seine Frau Elisabeth, 7. November 1942
Paris den 7. Nov. 42
Liebes Lieschen heute mit toller Verspätung hier eingetroffen. War bis eben bei unserer Zentrale und habe dort erfahren, daß Gott sei Dank von Herrn Heigrer eine Revision in St. Malo angeordnet hat. Ich will hoffen, daß bis Montag irgend eine Klärung herbeigeführt ist und werde ich Dir alsdann sofort Mitteilung zugehen lassen. Also mach Dir mal keine Sorgen, denn der Herr der dort ist, soll ein tüchtiger Revisor sein, sodaß die Aussicht besteht daß ich die so mühsam gesparten Gelder zurück erhalte.
Ich habe hierdurch nun das zweifelhafte Vergnügen mir Paris anzusehen. Lieber wäre es mir, wenn ich es nicht hätte und sähe von der ganzen OT nichts mehr. Denn ich bin nun mehr denn je der Ansicht, daß andere auch an meiner Stelle mal 4 ¼ Jahr von Hause weggehen sollen. Zur Abwechslung gegen meinen letzten Aufenthalt hier habe ich heute mal der Situation entsprechend ganz bescheiden gelebt und ein Deutsch Beefsteak mit Möhren zu mir genommen. Dienstag fahre ich voraussichtlich nach St. Malo zurück um meine Brocken zu packen, wenn möglich komme ich von dort aus für 10 Tage in Urlaub.
Sonst geht es mir entsprechend.
Schreibe nicht zurück, da ich Dir vorerst meine neue Feldpostnummer zustellen muß.
Gruß u. Kuss
Tony