Toni Roos an Sohn Günther, 9. Februar 1943
Magdeburg d. 9.2.43.
Mein lieber Günter! Deinen Brief v. 7.2. heute erhalten. Leider ist es aber mit Sonntag Kappes, denn I. hat Franz Kux mich angerufen und mich gebeten Sonntag früh bei ihm in Rangsdorf zu erscheinen um eine Neuregelung meines Gehalt für Paris festzusetzen. Also eminent wichtig. II ziehe ich aus meiner Wohnung Sonntag früh, evtl. wieder ins Hotel wenn ich nichts Passendes finde. Also nun wieder Adresse: A. R. Magdeburg, (Neue Neustadt) Wasserkunststr. Junkers Motorenwerk Abtlg. Werkschutz. Am besten ist, Du kommst den 1. Samstag nach dem ersten März, oder noch besser am 27 + 28. Februar also Samstag u. Sonntag. Vom 14-18 incl. bin ich in Berlin Hotel „Zur Deutschen Traube“ wenn etwas wichtiges sein sollte. Der Brief mit dem Schreiben von Vielmeyer den ich Mutter nach Moers geschickt hatte ist da sie inzwischen in Brühl ist an mich zurückgekommen, also Vorsicht. Wie ich sehe fühlst Du Dich recht wohl, was mich sehr freut. Was gibt es sonst so Neues? Das erste von Dir gewünschte Jahrheft welches ich bekommen habe ging heute an Dich.
Also mir geht es wie gesagt so leidlich. Noch 2 Monate Deutschland und ich bestehe nur noch aus Knochen. Wenn Elisabeth Dir keine Penunsen geschickt hat, schreibe ihr sofort. Ich habe auch Oma Bescheid gestoßen. Mutter schrieb mir heute auf der Kirchstraße sei noch alles unverändert. Rechtsseitige Lähmung, Sprechen unmöglich. Ich glaube nicht, daß es noch lange dauert, Oma ist 78 Jahre, da ist erste Jugend vorbei. Also lieber Günter vorläufig alles Gute schreibe bald. Mit Gruß und
Heil Hitler!
Vater.
Kanonier Günter Roos
M. Werf. Ausb. Abtlg. 1
K.O.B. Lehrgang
Celle (Hannover)
Heidekaserne.
Absender: Ant. Roos
Magdeburg (Neue Neustadt)
Junkers Motorenwerk Abtlg. Werkschutz