Elisabeth Roos an Ehemann Toni, 19. September 1940
Brühl, den 19.9.40.
Lieber Tony!
Meinen Brief von Montag wirst du wohl inzwischen erhalten haben, und die Empfangsbestätigung des Paketetes mit deiner schmutzigen Wäsche und zwei Hosen für mich. Dann habe ich diese Woche noch folgendes erhalten 1 Paket mit Kaffee und deinen Pantoffeln für unter den Weihnachtsbaum, ferner das Paket mit Stoff für Morgenrock, und Seidenwäsche für mich und für die beiden Söhne eine Untergarnitur und ein paar Socken. Was die Seidenwäsche anbelangt so habe ich jetzt die Kombinationen in weiß, blau gelb und rosa. Ich werde mich bemühen den Morgenrock fertig zu haben wenn du in Urlaub kommst, nur werde ich nicht klug daraus wie du daß mit den Spitzen meinst, ich halte es für praktischer nur mit dem Rot abzusetzen, die Spitzen kann ich schon anders verwerten. Paket 19 welches du, wie du schreibst, einem Kurier mitgegeben hast, habe ich bis jetzt noch nicht erhalten, würde mich ärgern wenn es nicht ankäme da ich das Oel doch sehr gut gebrauchen könnte. Das Geld ist inzwischen auch angekommen und zwar Dienstag, ebenfalls habe ich gestern deinen Brief vom 14.9. den du mit der Maschiene geschrieben hast dankend erhalten. Heute kam nun das Paket an mit Mantel für Gustav ein paar Camaschen und Schlips. Das ist nun das erste was nicht gefallen hat und nicht passt, und zwar gefällt er Günther nicht, er hatte an einen ganz hellen gedacht wie man sie jetzt so viel trägt, ich finde ihn viel praktischer als einen ganz hellen, mir gefällt er und hoffentlich Gustav auch, ich habe ihn Günther anprobiert, er ist ihm zu lang, auch die Aermel und im ganzen etwas föllig. Deine Mutter kommt Sonntag zu uns dann kann Günther ihn nochmal anziehen und wollen wir dann mal sehen was wir
machen, was meinst du. Habe Gustav gestern ein Paket geschickt mit Bettwäsche, die er ja selbst stellen muß, den neuen Anzug, von dir die Cigarren und etwas Kaffee, dann habe ich ihm noch 20 Rm für diesen Monat geschickt. Den Brief lege ich dir bei, ebenfalls die Karte die heute morgen ankam, aber da war das Geld schon weg. Was sagst du zu der Karte, kurz aber deutlich. Dann fragst du mich in dem Briefe ob deine Mutter noch Wünsche hätte, ich habe sie daraufhin gefragt, sie möchte gern ein paar Lederpantoffel mit flachem Absatz haben wenn du die bekommen könntest Nr. 39. Dann hatte sie ihren Mantelstoff schon zur Näherin gebracht, die hatte nun gesagt das Futter für den Mantel wäre Herrnfutter aber nichts für einen Damenmantel das müßte Seidenfutter sein, wie die graue Seide für Jackenkleid, ich sollte dich nun fragen ob du Seidenfutter besorgen könntest, dann auch für mich blau und für deine Mutter schwarz. Bademantel brauche ich für mich keinen, du weißt doch daß ich nicht schwimme. Gustav hat den roten Bademantel mit nach Hannover genommen. Mit Schuhen sind wir ja fürserste nun auch versorgt, wenn du noch kaufen willst für die Jungen, 41, für mich 40 aber wenn, dann für mich nur blau. Hoffentlich hast du auch den Brief bekommen in welchem ich dir mitteilte daß ich 100 Rm an Herrn Dipl.ing. Offermann Trier abgesandt hatte, und das Geld auch wieder zurückkam, du schreibst nun das ich das Geld 50 Rm in Briefen schicken soll, ist das nicht zu gefährlich, es wäre doch besser ich würde es einem Kurier mitgeben können, der mal nach hier kommt, in diesem Briefe lege ich nichts bei da er ja dann sicher zu schwer würde, schreibe mir noch wie ich es machen soll, habe das Geld noch von deiner Mutter hier liegen. So, nun glaube ich daß ich deine Fragen alle beantwortet habe, und nichts vergessen habe. Was nun deine neue Tätigkeit anbelangt so scheint sie dir ja zu gefallen, was mich ja auch freut, ebenfalls daß du dich mit den Herrn so gut verstehst. Und daß es dir gesund
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