Elisabeth Roos an Sohn Gustav, 24. März 1941
Brühl, den 24.3.41.
Lieber Gustav!
Erhielt heute nachmittag deinen ersten Brief aus Bergen, es liegt also in der Lüneburger Heide, wir hatten dieser Tage schon den Atlas studiert, aber nicht gefunden. Deinen letzten Brief aus Braunschweig und die Karte aus Celle habe ich auch erhalten. Ich hatte dir vorige Woche Donnerstag noch ein Paket nach Braunschweig geschickt, es enthielt 1 Kuchen ½ Pf Butter 2 Käschen 4 Apfelsinen, Datteln und Nüsse. Freitag morgen bekam ich nun deinen Brief aus Braunschweig in welchem du mir mitteltest daß ihr von Braunschweig ausrückt, daraufhin habe ich dir den Brief mit Inhalt Rm 3 nicht mehr geschickt, lege sie diesem Briefe bei, dafür kannst du dir Cigaretten kaufen, denn ich kann hier keine bekommen, so schlecht ist es noch nie mit Cigaretten gewesen. Mit gleicher Post sende ich dir nun 2 Fresspakete, denn ich darf unter Feldpost nicht mehr als 2 Pfund schicken. In dem größeren Paket ist ½ Kuchen ½ Pf Butter und Chocolade. In dem kleineren Paket ist ein Stück Wurst, 1 Tube Käse 1 Büchse Fisch und etwas Chocolade. Hoffentlich schicken sie dir das Paket von Braunschweig nach, und wenn du dann diese beiden Pakete auch bekommst so brauchst du vorläufig keinen Hunger mehr zu leiden. Heute kam ein Kurier von Vater und brachte mir ein Paket, deshalb konnte ich dir auch die Pakete schicken. Den halben Kuchen hat Vater heute mitgeschickt, es war natürlich ein ganzer, den hat Vater seine französische Madame gebacken, er ist wunderbar man merkt doch daß die mehr Eier haben als wir. Günther und
ich haben die Hälfte zum Kaffee gegessen, die andere Hälfte sollst du haben, verderb dir aber nicht deinen Soldatenmagen daran. Tante Utta fragte mich gestern ob du ihr Paket mit 40 Cigaretten nicht bekommen hättest, wenn du es also bekommen hast bedanke dich bei ihr und Oma dann schicken sie dir noch mal eins.
Hoffentlich ist der Dienst in dem Truppenübungslager nicht zu schwer, ich bin in Gedanken immer bei dir. Frau Schwerfel sagte mir gestern daß Theo auch einige Wochen auf so einem Truppenübungsplatz war, und Schommers ist wie ich höre schon in Frankreich. Sonst ist hier noch alles beim alten, schreibe Vater heute auch noch und schicke ihm den Brief von dir mit, dann hat er auch deine neue Adresse. Wie kommen denn jetzt die Briefe von Vater an, pünktlicher? Oma von der Schützenstr. lässt dich auch grüßen, sie hat deine Karte erhalten. Habt ihr diese Nacht keine Fliegeralarm gehabt, denn sie waren ja in Berlin, wir hatten diese Nacht von 2-3 Uhr Alarm, aber es war nichts los. Für heute will ich schließen, da ich Vater noch schreiben will, schreibe du bald wieder, ich antworte dann auch sofort.
Herzliche Grüße und Küsse sendet dir deine Mutter.
Sehr geehrtes Aschloch[=?]!
Päng! Wie geht es dir. Viel Fl[?], was? Mach’ dir nichts draus. Im Leben geht alles vorüber----. Oder denk an das schöne Lied: Soldat sein ist schön für Architekten. Achtung!!! Di, Du – Di, Da, Di – Di, Di, Di – Da, Da, Da, Da. Was sagste nun. Soll dir auch einen schönen Gruß vom [?] bestellen. Er ist genauso doll wie früher [?]. So! Nun rate mal wo [?] ist! Ha, - haha – ha, ha, ha – in die Polak ist er. In das [?] von Warschau. Ha, ha, ha, ha.
Nun Schluß. Viel --., .-.., ..--, -.-., -.-
Günther
Ich habe ja solches Mitleid mit dir. Beruhige dich. In 1 ½ Jahren geht es mir genauso.