Elisabeth Roos an Sohn Günther, 19. Februar 1942

Brühl, den 19. Febr. 42.

Mein lieber Günther!

Haben heute morgen deine Karte erhalten, und uns gefreut daß du sofort geschrieben hast. Ebenso freut es uns daß es dir doch so gut gefällt, aber hoffentlich nicht so gut daß du gar nicht mehr wiederkommen willst. Lieber Günther tu mir das nicht an, komme zurück. Wenn ich jetzt mittags sage Günther hole mir Kartoffeln und Kohlen so hört mich niemand an und ich muß selbst gehen, du siehst ich kann dich nicht missen. Wie ist denn das Essen dort, bekommst du auch jeden Mittag nach dem Essen eine gute Tasse Bohnenkaffee? Wir sitzen nähmlich gerade bei einer guten Tasse und schreiben dir. Wie konnte es dir dann in der ersten Nacht kalt sein, wo du doch den warmen Schlafsack hattest, ist es jetzt denn besser, habt ihr auch schon Ski gelaufen? Von Gustav erhielten wir gestern und vorgestern einen Brief. Seine Wunden waren bei einem 4 km Marsch wieder aufgebrochen, und hat er deshalb bis zum 20. Innendienst. Geld mußte er auch schon wieder haben, denn für Samstag-Sonntag will er sich Urlaub für Hannover nehmen. Hier ist sonst noch alles beim alten, ab und zu brüllt unser Brummbär noch mal damit er nicht aus der Gewohnheit kommt. Schreibe recht bald wieder, wenn du Zeit hast einen Brief.

Für heute will ich schließen, ich wünsche dir weiter alles Gute und herzliche Grüße und Küsse deine Mutti.

Schreibe Tante Agnes auch eine Karte, Fräulein Agnes Charles
Moers
Essenbergerstr. 36