Wolfgang M. und Freunde an Gustav Roos, 6. April 1941
Erledigt!!
9.IV.41
..., am 6.4.41
Lieber Gustav!
Heute vormittag erhielt ich Deinen Brief, auf den nicht nur wir von Stube 30, sondern auch Dein Freund J. Böhmke schon längere Zeit warteten. Vielen Dank! Deine Eröffnung über die Krankheit, die Dich befallen hat, löste bei unserem „Kleinen“ eminente Lachsalven aus, obschon uns im Allgemeinen garnicht lächerlich zu Mute ist!
Ja, also das war so!
Nachdem Du uns am Mittwoch verlassen hattest, machten wir am Donnerstag einen 30 km Marsch mit Gepäck! Die halbe Kompanie lag auf dem Wagen!
Freitag kamen promt wieder 4 Stunden Exerzieren
dann nachmittags 1,5 h Schiessausbildung und ¾ h Sport. Es war ein schöner Tag!
Dann aber am Samstag wurde es noch schöner! Morgens, nach dem Unterricht schon sprach der Herr Hauptmann zur Kompanie. Als wir dann zum Exerzieren abrückten, untersuchte er, zusammen mit dem Hauptfeldwebel die Stuben, und möbelte alles durcheinander. Nach dem Exerzieren hielt er einen Vortrag über den Dreck in der Baracke und unsere Stuben, die er mit Sauställen verglich!
Wir machten daher erst einmal verlängerten Dienst und zwar von 16.00 bis 17.00 Bettenbau!! und von 17.00-18.00 Sacheninstandsetzen!! (anschl.) von 18.00-19.00 Spint! und Geräterevision! Für die nächste Woche hat man uns einen Dienst versprochen, der uns müde machen soll, damit wir nicht mehr nach 22.00 auf den Gängen
umherlaufen. Um 21.30 liegt jetzt ohne Ausnahme die Kompanie im Bett.
Du siehst also, dass sich bei uns viel geändert hat.
Wenn ich diesen Brief beende, so will ich das nicht tun, ohne Dir vorher unseren Dienstplan für morgen (Montag) mitgeteilt zu haben, der eben einläuft.
05.00 Wecken
06.30 Abmarsch zur Geländeausbildung
07.30-11.00 Geländeausbildung
11.00 Rückmarsch
12.30 Essen
14.00-15.30 Exerzieren
16.00-17.00 Sport
17.15-18.15 Waffenpflege Kommentar überflüssig!
Wir hoffen nun, dass Du bald wieder unter uns weilst, und grüssen Dich herzlichst!
Wolfgang Mölke
Theo Schäfer
Herbert [?]hausen
[?] Kleinmann
Stube 29 schliesst sich an,
und wünscht gute Besserung dem kranken Mann!
A. Rings Im Anschluß an unser heutiges Telefongespräch wünsche auch ich Dir gute Besserung und Grüße Dich vielmals Hermann Heidecker.
Heinz Meyer
Bruno Peters.
P.S. (Zu deutsch Nachsatz)
Anbei ein Brief von Lucie, den ich auch heute erhielt, und den ich Dich bitte, in aller Ruhe durchzulesen; später kannst Du ihn mir zur weiteren Verwendung wieder zustellen!