Bergen, den 9.4.1941 (x.y.z.)

Lieber Günther!

Heute erhielt ich Deinen Brief vom 3.4. Vielen Dank! Im übrigen gilt natürlich dafür genau dasselbe, wie für das Anhängsel an Mutters Brief! Nur, dieses Mal habe ich mich bemüht, es zu entziffern. Leider bin ich nicht dahintergekommen.

Die ganze Woche liege ich nun schon hier. Von der Sache, von der Du mir schriebst; nämlich dem Skandal mit Fräulein Korn(k)acker unterrichtete mich Heinz. Dessen F.R.N. ist 20.5.63. Dann noch etwas: vergiss bitte seinen Geburtstag am 12.6. nicht. Er schrieb mir, das Soldatenleben sei wirklich I. O. Das stimmt zwar, aber es ist langweilig, drum besorg’ mir doch, wenn Du mal Geld übrig hast, bitte irgendein Buch! Ausserdem schick’ mir möglichst schnell die Anschrift des Schneiderverlags. Ich habe nämlich jetzt den Titel von einem fabelhaften Werk. Es ist billig, der Preis 22,5 in jeder Buchhandlung, vom Verlag aus jedoch nur 22,21!!

Gerade kam ein Bote von der Kmp. Er brachte mir Eure drei Päckchen. Vielen Dank!!! Somit kann ich nun doch auch Ostern feiern! Sie waren unversehrt. Ich habe natürlich schon ausgepackt. Probiert habe ich noch nichts. Damit warte ich noch etwas. Denn, wenn ich einmal anfange ist bald nichts mehr da.

Meine Post ist ungeheuer. Heute habe ich 8 Briefe erhalten. Bald habe ich mehr Geld für Schreibpapier notwendig, als für Zigaretten. In meiner Kmp. ist allerhand los. Ich lege den Brief von Wolfgang Mölke bei: Ich bin heilfroh, dass ich im Augenblick hier liege. Der Bote, der mir die Päckchen brachte, sagte mir, dass es wohl bald von hier weggehe; denn die

letzten Abmarschvorbereitungen sind getroffen worden. Es wird auch höchste Zeit, sonst ist im Südosten auch schon wieder Schluss. Wir sind Marschbatl.; d. h. wir marschieren immer hinter der Front her und wenn Ersatz notwendig ist, werden wir einzeln herausgeholt. Der Betrieb würde mir wenig Spass machen. Darum werde ich versuchen, hier wegzukommen.

Hoffentlich kann ich Ostern noch hier im Lazarett feiern!!

Euch in Brühl also alles Gute

und Frohe Ostern!